Das Melmmoor ist ein Paradies für Vogelliebhaber. Das einstige Hochmoor, welches heute zum größten Teil aus Grünland und Feuchtwiesen besteht, bietet einen idealen Lebensraum für Zahlreiche Bodenbrüter. Auch die imposanten Kraniche sind hier während des Vogelzugs zu Gast.
Das 1992 ausgewiesene Naturschutz- und EU Vogelschutzgebiet südlich des Küstenkanals besitzt eine stolze Größe von 1280 Hektar und grenzt im Westen an das NSG Leegmoor.
Im Frühling, wenn das Grün der Wiesen sich in den sanften Wogen des Windes wiegt, bemerkt der aufmerksame Wandernde markante Rufe, die anderswo fast nirgends mehr zu hören sind: „Kurrlii, Kurrlii“ – der Große Brachvogel (Numenius arquata) ist hier zu hause. Der bis zu einem Kilo schwere Vogel kann eine Flügelspannweite von bis zu einem Meter erreichen und ist dadurch, wie sein Name schon verrät, die größte heimische Brachvogelart. Trotz seiner perfekten Tarnung ist er aufgrund seiner Größe und seines langen, nach unten gebogenen, Schnabels sehr leicht zu bestimmen.
Ein weiterer häufiger Bewohner des Melmmoors ist ein wahrer Flugkünstler. Mit riskanten Sturzflügen und Drehungen ist der schwarzweiße anmutende Kiebitz (Vanellus vanellus) mit seiner typischen zweispitzigen „Kopflocke“, auch Holle genannt, ein unverwechselbares Highlight dieses Lebensraumes. Wenn man es schafft ihn eine gewisse Zeit durch ein gutes Fernglas zu beobachten, fällt auf, dass sein schwarzes Gefieder gar nicht wirklich schwarz ist, sondern metallisch grünviolett schimmert. Das liegt daran, dass die Farbe seiner Federn nicht durch Pigmente zustande kommt, sondern durch den Aufbau und die spezielle Struktur, sodass das Licht auf ganz besondere Art und Weise auf seinem Gefieder gebrochen wird.
Auch das seltene Braunkehlchen (Saxicola rubetra) ist hier noch ein recht häufig anzutreffender Bewohner. Die stark gefährdete Art aus der Gattung der Wiesenschmätzer verzeichnete über die letzten Jahrzehnte einen Rückgang von über 36%. So ist das Melmmoor mit seinen weiten Grünlandflächen ein wertvolles Kleinod für viele Arten, die mittlerweile sehr selten geworden sind.
Um so wichtiger ist es, die Tiere in diesem Gebiet nicht zu stören. Daher ist es strengstens untersagt abseits der gekennzeichneten Wege die Wiesen zu betreten oder Hunde ohne Leine in diesem Gebiet laufen zu lassen.