Immer wieder begegnet uns, auch auf dem Hümmling, das Wort „Trift“ in der deutschsprachigen Straßenlandschaft. Sei es „Triftstraße“, „Triftweg“ oder „Viehtrift“. Doch was hat es damit auf sich? Eine Reise zurück in die Vergangenheit des Hümmlings kann hier Licht ins Dunkel bringen:
Die Viehhaltung spielte über Jahrtausende eine wichtige Rolle für die Bevölkerung des Hümmlings. Die kargen Böden der Geest boten nur wenig Nährstoffe und so waren die Erträge der Äcker stets bescheiden. Wolle und Honig waren lange Zeit die einzigen Exportgüter der Bewohnerschaft auf dem Hümmling. Nur durch den Verkauf dieser beiden Rohstoffe konnten die Menschen der Geest die lebenswichtigen Dinge erstehen, die sie sich nicht selbst herstellen konnten. Da das Vieh von solch entscheidender Wichtigkeit war, musste es natürlich vor den damals noch zahlreich vorkommenden Wölfen des Hümmlings geschützt werden. Jede Nacht wurden die Schafe der Bauern in ihre Ställe getrieben. Dort waren sie sicher vor Räubern und konnten andererseits die tagsüber in der freien Landschaft gesammelten Nährstoffe ausscheiden, die als Dünger für die kargen Äcker dienten. So waren die Triften die Wege zwischen den Ställen, Weiden und Tränken und ein fundamentaler Bestandteil der damaligen Wirtschaftsweise. Durch das Aufkommen der ganzjährigen Stallhaltung und der Verdrängung der großen Herden aus der freien Landschaft verloren diese alten Pfade an Bedeutung. Heute erinnern nur noch die alten Namen und Geschichten an diese längst vergangene Zeit.