Der Boden dieses Waldes erzählt wie so vieles in der Natur eine Geschichte. Beim ersten Anblick des vorliegenden Bodenhorizonts fällt als erstes seine bunte Färbung auf. Dieser „Podsol“ genannte Boden stellt eigentlich den Endpunkt der Bodenentwicklung auf sandigem Untergrund dar. Durch den Regen, der über die Jahrtausende im Sande verrann, wurde die einst dunkle Schicht des Humus langsam nach unten hin ausgewaschen. Aus diesem Grund erscheint der sogenannte Auswaschungshorizont (Ae) grau und ausgebleicht. Ebenso erging es den Eisen- und Aluminiumoxiden, die sich in diesem immer saurer werdenden Boden durch das Regenwasser nach unten verlagerten. Dieser Umstand führt dazu, dass der ohnehin sehr nährstoffarme Sandboden langsam immer ärmer wird. In den unteren Ebenen des Bodens lagerten sich die ausgewaschenen Eisen-, Aluminium- und Humusverbindungen wieder an und bildeten die sogenannten Ablagerungs- bzw. Einwaschungshorizonte: Zum einen den tief dunkelbraunen Bh-Horizont der Humuseinlagerung und zum anderen den darunterliegenden rostroten Bs-Horizont der Eiseneinlagerung. Teilweise können sich diese Ablagerungshorizonte so fest verkitten, dass sie den sogenannten Ortstein bilden: eine fast wasserundurchlässige Schicht, die kaum von Pflanzenwurzeln durchstoßen werden kann.
Die wirkliche Besonderheit des vor uns liegenden Bodenprofils ist jedoch nicht der eben genannte Ortstein, sondern der Umstand, dass dieser Boden von einer Düne überweht wurde. In Zeiten, als die Sande dieser Region nicht durch eine geschlossene Vegetationsdecke festgehalten wurden, wanderten zahlreiche Dünen durch die Landschaft des Hümmlings. Der aufmerksame Wanderende mag sie auf seinem Weg durch diesen Wald bereits schon entdeckt haben: die kleinen „Hügelchen“ rechts und links des Pfades. Nun von den Pflanzen des Waldes erneut festgehalten, wandern diese Dünen nicht mehr und unterliegen wieder den Bodenbildungsprozessen. Für unser Bodenprofil heißt das: Alles von vorn! Langsam wird hier über unserem beschriebenen Podsol, dessen Bodenbildung durch die Überwehung abgeschlossen ist ein weiterer Podsol-Boden entstehen. Leider wird das Ganze aber so lange dauern, dass wir dieses seltene Phänomen nicht mehr persönlich in seiner vollen Ausprägung erleben werden.