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Zwischen den Ortschaften Groß Berßen und Hüven im Hümmling gibt es eine so hohe Konzentration an Großsteingräbern, dass sie eine eigene Bezeichnung haben: die Hünengräberstraße des Hümmling. Vermutlich gab es hier bereits in der Steinzeit einen wichtigen Handelsweg. Man vermutet, dass es ursprünglich wesentlich mehr Gräber waren. Leider wurden viele Anlagen in den letzten Jahrhunderten zerstört. Es gab einen regen Steinhandel und man verwendete die Findlinge für den Bau von Kirchen oder beim Hafen- und Straßenbau.
Heute sind auf einer Strecke von einem Kilometer noch fünf gut erhaltene Gräber zu finden, die als Station 16a-e in die Straße der Megalithkultur aufgenommen wurden.
Im Ipeken – Tannenwald: Dieses ist das westlichste der Gräber, ca. 500 Meter vom Parkplatz entfernt. Vermutlich bestand es ursprünglich aus einer zehnjochigen Kammer mit einer ovalen Einfassung. Ein Joch besteht aus zwei gegenüberliegenden Tragsteinen und einem aufgelegten Deckstein. Die Tragsteine stecken hier großteils tief im weichen Sand. Acht Decksteine sind erhalten sowie 24 Steine der ovalen Umfassung.
Im Ipeken: Das etwa 200 Meter weiter östlich liegende Grab ist mit nur vier Jochen eine eher kleine Anlage. Allerdings ist diese mit 14 Tragsteinen und vier Decksteinen, überwiegend sogar in Originallage, vollständig erhalten. Spuren von einer Umfassung sind keine zu sehen.
Wappengrab: Etwa 500 Meter östlich und in unmittelbarer Nähe des Parkplatzes befindet sich das Wappengrab. Es hatte ehemals fünf Joche von denen heute nur noch drei zu sehen sind. Auf einem der zerbrochenen Decksteine sind Bohrlöcher zu finden, Spuren einer versuchten oder nicht mehr ausgeführten Sprengung. Das westliche sehr gut erhaltene Joch stand mit seinem auffälligen Deckstein sogar Pate für das Wappen des Emslandes.
In unmittelbarer Nähe des Wappengrabs befinden sich die Reste weiterer schlecht erhaltener Gräber. Da diese keine oder kaum Erwähnung in der einschlägigen Literatur gefunden haben, sind sie wohl schon seit Jahrhunderten zerstört. Daher wurden sie auch nicht in die Straße der Megalithkultur aufgenommen.
Königsgrab: Auf der anderen Straßenseite, ein wenig in den Wald hinein, findet man das sogenannte Königsgrab, eines der bekanntesten Gräber des Emslandes. Lange Zeit glaubten die Menschen, dass hier ein König mit seinem Gefolge begraben liegt, denn das große Grab lag auf einem flachen Hügel von 24 x 12 m und ragte bis in die 1950er-Jahre noch weit sichtbar aus einer offenen Heidelandschaft heraus. Die Grabkammer ist 15m lang und 1,80m breit und besteht aus neun Jochen. Erhalten sind 21 Tragsteine und alle neun Decksteine. Der Eingang auf der Südseite ist in Teilen vorhanden und auch von der Umfassung sind noch 30 Steine erhalten. Es handelt sich hier um eine typische „Emsländische Kammer“ von beträchtlicher Größe und gutem Erhaltungszustand.
Rekonstruiertes Großsteingrab: Eine genaue Vorstellung vom ursprünglichen Aussehen eines Großsteingrabs erhält man etwa 100 Meter südöstlich des Königsgrabs. Diese Anlage wurde 1955/56 wissenschaftlich untersucht und anschließend rekonstruiert. Sehr schön kann man hier die Ausfugung zwischen den Tragsteinen mit Trockenmauerwerk und die charakteristische Bodenpflasterung betrachten. Auch der Erdhügel wurde wiederhergestellt. Lediglich die Eingangssituation musste aufgrund technischer Schwierigkeiten verändert werden. Bei den Ausgrabungen, die von Elisabeth Schlicht, einer emsländischen Archäologin (1914-1989), durchgeführt wurden, fand man Scherben von ungefähr 330 Tongefäßen der Trichterbecherkultur, 22 Pfeilspitzen aus Feuerstein, weitere Steinwerkzeuge und eine Kupferscheibe. Diese Menge an Funden macht deutlich, dass ein Grab über einen langen Zeitraum immer wieder verwendet wurde.
Ist Ihr Interesse geweckt?Dann besuchen Sie auch die zahlreichen anderen Großsteingräber auf der
Straße der Megalithkultur.
oder vertiefen Sie Ihr Wissen bei einem Besuch im
Emsland Archäologie Museum (Geopark-Station) in Meppen.