Das etwa 450 Hektar große Naturschutzgebiet Leegmoor in der niedersächsischen Gemeinde Surwold in der Samtgemeinde Nordhümmling ist sowohl Teil eines wichtigen EU- Vogelschutzgebietes, als auch eine Moorlandschaft, die einen immensen Beitrag zum Verständnis der Moorrenaturierung leistete.
Einst stellte dieser Lebensraum mit der benachbarten Esterweger Dose und dem Melmmoor einen zusammenhängenden Hochmoorkomplex dar. Im Zuge der Moorkultivierung wurden weite Teile dieser Landschaft abgetorft, oder, wie im Melmmoor, der landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt.
Als im Leegmoor der industrielle Torfabbau endete, wurde durch das Land Niedersachsen im Jahre 1981 der erste wissenschaftlich begleitete Versuch einer Wiedervernässung auf Schwarztorfflächen geplant. Schwarztorf stellt die Jahrtausende alte unterste Schicht des Moorkörpers dar, die nach dem Abbau vegetationsfrei brach lag. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es nur Erfahrungen mit der Renaturierung von Weißtorfabbauflächen, die den oberen und damit jüngeren Bereich des Moorkörpers bildeten. Die ca. 60 Hektar große Versuchsfläche wurde schließlich in den Jahren 1983/84 wiedervernässt und bis 1996 wissenschaftlich begleitet.
Die Dürrejahre 2018-2020 haben auch im Leegmoor ihre Spuren hinterlassen. Insbesondere in der kritischen Phase der Renaturierung ist ein degradiertes Hochmoor auf konstante Wasserversorgung angewiesen. Dabei spielen Hochmoore eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der anstehenden klimatischen Herausforderungen.
Die Hochmoore weltweit speichern über 30% des erdgebundenen Kohlenstoffs und liegen damit noch vor den Wäldern. Intakte Hochmoore können durch ihr gespeichertes Wasser die damit einhergehende Verdunstungskälte feuchter Luftmassen zum Abregnen bringen und schaffen sich spannende Lebensräume mit eigenen optimalen Wuchsbedingungen. Doch der Vorteil intakter Hochmoore für Klima und Wasserhaushalt reicht noch weiter: Trockene Luftmassen werden durch das verdunstende Wasser der Hochmoore befeuchtet, sodass sie in trockenen Jahren als Wasserlieferant für dahinterliegende Landstriche dienen können. Leider nahm die Fläche intakter Hochmoore im 19. und 20. Jahrhundert stark ab – und auch heute noch werden Hochmoore zur Torfgewinnung industriell genutzt. Umso wichtiger ist es, diese besonderen Lebensräume zu verstehen, zu schützen und über ihre herausragende Bedeutung aufzuklären.