Tödliche Freundschaft. Früher wurde das Gerücht gestreut, in Bruneforth und Tinnen hätten zwei inniglich befreundete Riesen gelebt. Gerne buken sie gemeinsam Brot. Hatte der eine seines verspiesen, sendete er ein Zeichen. Er rieb den Ofen mit einer Feuerzange und schon eilte der Zweite zur Hilfe. Eines Tages aber vernahm der Tinner Riese das verabredete Zeichen zu ungewohnter Zeit. Trotz hochsommerlicher Hitze hastete er nach Bruneforth. Doch was musste er dort sehen? Sein Freund hatte sich lediglich am Bein gekratzt. Voller Wut schleuderte er mit einem Findling nach seinem Freund. Als dieser tot zu Boden sank, übermannten den Tinner Riesen grässliche Schuldgefühle. Voller Demut legte er den Leichnam in das Hünengrab und überdeckte ihn mit mächtigen Findlingen.
Mit Sagen wurde in früheren Zeiten versucht, rätselhafte Naturerscheinungen zu deuten und auffällige Spuren menschlicher Vergangenheit zu erklären. Heute wissen wir, dass es keine Riesen, sondern die ersten sesshaften Menschen der Jungsteinzeit waren, die diese Gräber bauten.
Das Großsteingrab auf Bruneforths Esch liegt an der Straße der Megalithkultur (Station 14f). Entlang einer rund 330km langen Strecke befinden sich 33 Stationen, an denen die mit am besten erhaltenen jungsteinzeitlichen Grabanlagen Nordwestdeutschlands liegen. Erbaut wurden sie von den ersten sesshaften Menschen zwischen 3500 und 2800 v. Chr. während der sogenannten Trichterbecherkultur.
Das Grundelement eines Großsteingrabs ist das Joch, bestehend aus zwei gegenüberliegenden Tragsteinen und einem aufgelegten Deckstein. Durch Aneinanderfügen mehrerer Joche entstehen Kammern unterschiedlicher Länge. Typisch für die Region ist die „emsländische Kammer“. Deren Merkmale sind eine ost-west ausgerichtete überlange Kammer mit einem Zugang in der Mitte der südlichen Längswand und umgeben von einer ovalen Umfassung.
Die Anlage Bruneforths Esch besteht aus elf Jochen, ist ost-west-orientiert und etwa 25 Meter lang. Von den ehemals 30 Tragsteinen fehlen vier und von den ursprünglich elf Decksteinen fehlen drei. Der Zugang in der Mitte der Südseite ist weitgehend zerstört und die Umfassung fehlt ebenfalls, war aber vermutlich vorhanden. Ein überdeckender Hügel ist nicht nachzuweisen. Bei Grabungen im 19. Jahrhundert wurden Scherben und die Reste verzierter Urnen gefunden.
Ist Ihr Interesse geweckt?Dann besuchen Sie auch die zahlreichen anderen Großsteingräber auf der
Straße der Megalithkultur oder vertiefen Sie Ihr Wissen bei einem Besuch im
Emsland Archäologie Museum (Geopark-Station) in Meppen.