Die vier erhaltenen Großsteingräber bei Deymanns Mühle liegen an der Straße der Megalithkultur (Station 14a-d).
Entlang einer rund 330km langen Strecke befinden sich 33 Stationen, an denen die mit am besten erhaltenen jungsteinzeitlichen Grabanlagen Nordwestdeutschlands liegen. Erbaut wurden sie von den ersten sesshaften Menschen zwischen 3500 und 2800 v. Chr. während der sogenannten Trichterbecherkultur.
Das Grundelement eines Großsteingrabs ist das Joch, bestehend aus zwei gegenüberliegenden Tragsteinen und einem aufgelegten Deckstein. Durch Aneinanderfügen mehrerer Joche entstehen Kammern unterschiedlicher Länge. Merkmale eines Ganggrabs sind außerdem eine Ost-West Ausrichtung und ein Zugang in der Mitte der südlichen Längswand. Ursprünglich waren die Kammern überhügelt. Überlange Kammern mit einem zusätzlichen ovalen Steinkranz sind so typisch für die Region, dass ihnen die Fachwelt den Namen „Emsländische Kammer“ gab.
Die Gräber bei Deymanns Mühle sind zwar nicht im besten Erhaltungszustand, erkennbar sind aber noch immer die unterschiedlichen Bautypen.
Das westlichste Grab ist ein kleines Ganggrab mit ursprünglich zwei Jochen. Erhalten ist neben einigen Tragsteinen auch ein Deckstein von erstaunlicher Größe. Sehr ungewöhnlich ist die Ausrichtung der Kammer in Nord-Süd-Richtung.
Mit einer Kammergröße von 2 x 3 Metern ist die zweijochige Anlage wenige Meter östlich eines der kleinsten Ganggräber im Emsland. Das Grab ist stark zerstört und an einem umgeworfenen Tragstein sind Reihen von Bohrlöchern zu sehen. Jahrhundertelang wurden die Findlinge der Großsteingräber zum Bau von Straßen oder als Fundament für Gebäude wie z.B. Kirchen oder Häuser verwendet. Um die größeren Steine besser abtransportieren zu können, wurden sie in kleinere Teile gesprengt. Dazu bohrte man Löcher in die Findlinge und steckte Dynamitstangen hinein. Heute noch vorhandene Bohrlöcher zeugen von misslungenen oder aufgegebenen Sprengversuchen.
Als nächstes folgt ein stark zerstörtes Grab. Anhand von Standspuren fehlender Steine hat man eine Länge von ca. 7,70 Meter rekonstruiert. Unklar ist die Anzahl der Joche, vermutlich waren es vier. Erhalten sind lediglich die Tragsteine der Schmalseiten, einige Tragsteine der Längsseiten sowie ein Deckstein.
Bei dem letzten Grab in der Reihe handelt es sich um ein sogenanntes Hünenbett. Eine Kammer mit vier Jochen und einer Größe von 6 x 3 Metern liegt in einer langgestreckten, rechteckigen Umfassung von ursprünglich ca. 33 x 7 m Ausdehnung. Von der Umfassung sind nur wenige Steine erhalten, die Kammer ist dagegen fast vollständig. An einem der Decksteine zeugen Bohrlöcher von Sprengversuchen. Im Westteil des Hünenbettes ist die ursprüngliche Erdfüllung noch zu erahnen. Nur zwei weitere Hünenbetten sind im Emsland erhalten: das Hünenbett bei den Düvelskuhlen Sögel und die Brutsteene in Groß Berßen.
Ist Ihr Interesse geweckt?Dann besuchen Sie auch die zahlreichen anderen Großsteingräber auf der
Straße der Megalithkultur.
oder vertiefen Sie Ihr Wissen bei einem Besuch im
Emsland Archäologie Museum (Geopark-Station) in Meppen.